Samstag, 24. Februar 2018

Ein ganzer Tag Jo‘burg

Wir haben guut geschlafen und königlich gefrühstückt.
Gegen 9:00 Uhr startet der Tag mit der nächsten Uber-Fahrt, zur Abfahrt der Sightseeing-Tour mit einem roten Doppeldecker-Bus in Rosebank. Wir wollen zunächst die Tour durch Soweto (South-Western-Township) machen, deshalb fahren wir mit der Green-Line bis zum Constitution-Hill, steigen dort in den Bus der City-Line um, fahren bis zum Cold Reef City Casino Hotel, dort steigen wir in den Kleinbus, der uns nach und durch Soweto bringt.
Unser Soweto-Tourbus
Kunst am Kühlturm
Ungefähre Vorstellungen, von dem, was uns in Soweto erwarten würde, hatten wir ja. Bereits im vorigen Jahr haben wir die vielen Slums bei Kapstadt (von außen) gesehen. Dort aber direkt durch zu fahren, ist doch etwas ganz Anderes, auch wenn das Ganze sicher touristisch aufbereitet ist. Die winzigen und armseligen Blechhütten, in denen meist große Familien leben, erschrecken uns sehr. Doch wir erfahren und sehen, dass es auch hier noch mal große soziale Unterschiede gibt. Inzwischen existiert eine Mittel- und sogar eine Oberschicht unter den hier lebenden Menschen. Aber, auch hier sind die Häuser der Reichen (!) von hohen Mauern mit Elektrozäunen umgeben. Unser Guide erzählt uns, dass es wohlhabend gewordene Familien gibt, die hier trotz allem Elend, nicht wegziehen wollen.
Offiziell leben in Soweto knapp 1,5 Mio Menschen – vermutlich sind es aber mehr als doppelt so viele. Nelson Mandela hat mit seiner zweiten Frau Winnie einige Jahre dort gewohnt. Vor dem Haus spielt sich ein regelrechter Zirkus ab : Folklore-Gruppen treten singend und tanzend auf. Straßenkünstler und Straßenhändler versuchen aufdringlich Ihre Geschäfte zu machen. In dieser Straße gibt es inzwischen viele Restaurants, die auch von Jo‘burgern gerne besucht werden. Auch das Haus in dem Bischof Desmond Tutu gelebt hat, haben wir kurz gesehen. Zuletzt sind wir noch an der Gedenkstätte für Hector Pietersen gewesen und über die Umstände seines gewaltsamen Todes (während der Schüleraufstände am 16. Juni 1976) informiert worden. Auch dies ist eine sehr bewegende Geschichte, zu der ein Pressefoto um die Welt gegangen ist.

Natürlich ist eine 2-stündige Fahrt viel zu wenig, um diese Stadt in der Stadt (inzwischen gehören diese ehemaligen Vororte zur City of Johannesburg) richtig kennen zu lernen. Wir sind aber stark beeindruckt.
Die wirklich krassen Unterschiede fallen uns extrem auf, als wir wieder beim Cold Reef City Casino Hotel aussteigen, um den Anschluss an die weitere Stadtrundfahrt zu bekommen. Wir haben noch ein wenig Zeit und sehen uns hier um. Im Casino – ganz im Stil der amerikanischen Casinos in Las Vegas – ist das Fotografieren natürlich/leider nicht erlaubt. Jedoch bilden schon die wirklich schönen bis kitschigen Außenanlagen einen schockierenden Kontrast zu unseren Eindrücken aus Soweto.
Gold Reef City Casino And Hotel
Nach ca. 30 Minuten setzen wir unsere Stadtrundfahrt fort.

Doch schon nach wenigen hundert Metern (hätten wir auch gut gehen können) steigen wir an der nächsten Station beim Apartheid-Museum wieder aus, um das Museum zu besuchen. In eindrucksvoller Weise wird die Geschichte der Apartheid und deren Ende geschildert.

Eintrittskarten zum Apartheid Museum

Wir bleiben länger als geplant und haben doch längst nicht alles gesehen und das Gelesene häufig nicht ganz verstanden. Sehr viele Informationen, die unsere Sprachkenntnisse immer mal wieder übersteigen.
Wir haben noch einiges vor heute und Chantall vom Claires of Sandton hat uns für 19:00 Uhr einen Tisch im Moyo, einem Restaurant mit besonderer typisch afrikanischer Küche bestellt.
Also, rein in den nächsten Bus und weiter geht die Tour. Wir sind schon ziemlich erschöpft, aber an der nächsten Station „SAB – World of Beer“ steigen wir doch wieder aus. Wir erwarten eine Brauereibesichtigung. Doch dem ist nicht so. Hier ist gar keine Brauerei (obwohl SAB ein großer südafrikanischer Brauerei-Konzern ist). Wir bekommen in mehreren Etappen eine riesige Multimedia-Show über die Entwicklungsgeschichte des Bieres seit 6.000 Jahren und über den modernen Herstellungsprozess. Wir hatten einfach etwas gaanz Anderes erwartet. Was soll‘s? Zum versöhnlichen Abschluss bekommen wir immerhin jeder 2 frisch gezapfte Biere und beim Verzehr derselben, lernen wir, auf der Dachterrasse, eine sehr nette Familie (Joe und Kathrin Kruger und Sohn Kliff mit Ehefrau Annie) aus North Carolina kennen. Wir verklönen die Zeit, so dass wir unseren Anschluss-Bus verpassen. Nun bleibt uns nur ein Uber, mit dem wir direkt zum Restaurant am Melrose Arch fahren. Hier sind ganz viele tolle Restaurants mit Außenplätzen. Wir bekommen einen schönen Tisch auf der Terrasse. Drinnen spielt eine fünfköpfige Band südafrikanische Musik.
Gegen 21.30 Uhr sind wir wieder im Claires of Sandton und beenden einen herrlichen Tag auf der Terrasse. Morgen setzen wir die Sightseeing-Tour fort, denn wir haben ein 2-Tagesticket gebucht.


Gefahrene Kilometer : 0 – das erledigt Uber für uns
Tageshöchsttemperatur ca. 26° - wir dürfen uns langsam eingewöhnen
Abendessen im Moyo – Celebrate Afrika
1. Peri Peri Chicken Livers Bunny Chow (lecker gewürztes Hähnchen-Hack im Brötchen-Bowl)
2. Flame grilled Chermoula Fish (höllisch scharf) Berbere Venison Loin (ein riesiger Fleischspieß)
Fazit: ein langer aufregender Jo‘burg-Tag geht zu Ende



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